Wer am heutigen Montagmorgen seinen Browser öffnet, wird an einem Thema nicht vorbeikommen. Der meistgesuchte Mann der Welt, Osama bin Laden, wurde von US-Spezialkräften getötet. Die Meldung verbreitet sich schneller als ein Lauffeuer. Vor allem die sozialen Netzwerke Twitter und Facebook werden regelrecht überflutet. In der Twitter-Timeline vom WinFuture-Account gibt es bereits seit Stunden kaum einen Tweet, der sich nicht mit dem Tod des Terroristenführers beschäftigt. Mit einer solchen Belastungsprobe hatten die Betreiber der Dienste wohl nicht gerechnet.
Es begann um etwa 4 Uhr deutscher Zeit mit einem zunächst harmlosen Tweet von Dan Pfeiffer, dem Sprecher des Weißen Hauses. Er teilte mit, dass US-Präsident Barack Obama in Kürze eine Fernsehansprache an die Nation halten wird. Kurze Zeit später brodelte die Gerüchteküche. Unter US-Journalisten soll eine E-Mail mit den warnenden Worten "Get to work" ("An die Arbeit") rumgegangen sein. Mit der Ruhe am Sonntagabend (US-Zeit) war es damit vorbei.
Kurze Zeit später meldete sich Keith Urbahn zu Wort, der Büroleiter des früheren US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld. Via Twitter erklärte er, dass er von einer vertrauenswürdigen Person erfahren hat, dass "sie" Osama Bin Laden getötet haben. Danach gab es bei Twitter kein Halten mehr. Noch bevor Fernsehsender oder Online-Zeitungen über das Ereignis berichteten, war Osama bin Laden das Thema Nummer 1 bei Twitter (Trending Topic). Unzählige Retweets sorgten dafür, dass nahezu alle Twitter-Nutzer über den Tod des Feindbildes der USA informiert wurden.
Langsam wurden dann auch die großen Online-Medien wach. Die Huffington Post konnte den Wettlauf um die erste Online-Story gewinnen. In Deutschland dürfte es Spiegel Online gewesen sein. Dort konnte man die Eilmeldung über den Tod von bin Laden bereits kurz nach 5 Uhr lesen. Die renommierte New York Times reagierte umgehend und stoppte den Druck der Montagsausgabe. Die Titelseite wird komplett ausgetauscht, so dass es die Meldung des Tages doch noch in die Zeitung schafft. Bei den deutschen Zeitungen wird man sich vermutlich ärgern, denn wenn am morgigen Dienstag darüber berichtet wird, dürfte es kaum einen Leser geben, der noch nicht informiert ist.