Die natürliche Strahlenbelastung
Die natürliche Strahlenbelastung von Herrn und Frau Österreicher beträgt im Durchschnitt 3,8 Millisievert (mSv) jährlich. Sie schwankt je nach Region zwischen 2 und 6 mSv im Jahr und stammt aus folgenden Quellen:
Kosmische Strahlung
besteht aus energiereichen Teilchen und Röntgenstrahlen, die aus der Sonne und den Tiefen des Weltalls zu uns kommen. Kosmische Strahlung macht in Österreich im Durchschnitt etwa 0,3 mSv pro Jahr aus. Sie ist von der Höhe des Ortes abhängig.
Auf dem Großglockner beträgt die kosmische Strahlung das Zehnfache des Bundesdurchschnitts. Auf einem Flug in 7.000 bis 12.000 m Höhe, beispielsweise auf der Route Wien - New York, beträgt die Strahlenbelastung etwa 0,03 mSv. Vielflieger sind also höheren Strahlenbelastungen ausgesetzt als andere Menschen.
Terrestrische Strahlung
stammt von den natürlichen radioaktiven Bestandteilen des Bodens und der Gesteine. Die wichtigsten sind die Elemente Kalium, Uran und Thorium sowie deren Zerfallsprodukte. Die Belastung hierdurch macht im Durchschnitt 0,5 mSv im Jahr aus.
Fasst man beide Belastungen zur sogenannten "Hintergrundstrahlung" zusammen, so sieht man, dass es alleine auf österreichischem Gebiet große Unterschiede gibt.
Beispiele für die Hintergrundstrahlung in Österreich
Jahresdosen durch terrestrische und kosmische Strahlung:
Apetlon - 0,32 mSv
Wien (Mittelwert) - 0,81 mSv
Semmering - 0,77 mSv
Heidenreichstein - 1,71 mSv
Salzburg - 0,46 mSv
Badgastein-Stolleneingang - 1,29 mSv
Krumpendorf - 0,61 mSv
Innsbruck - 0,79 mSv
Bludenz - 0,93 mSv
Aufnahme von Radioaktivität in den Körper
Durch Einatmen des natürlich radioaktiven Edelgases Radon, das im Laufe des Zerfalls von Uran- und Thorium-Atomen im Boden entsteht und beispielsweise auch aus den Baumaterialien unserer Häuser entweicht, entsteht eine Belastung von rund 2,5 mSv pro Jahr. Die Verringerung der Radonbelastung in der Zimmerluft ist daher eine wichtige Maßnahme zur Reduzierung der täglichen Strahlenbelastung!
Gut 50 Prozent der natürlichen Strahlenbelastung wird von dem Edelgas Radon und seinen Zerfallsprodukten verursacht. In der Raumluft von Gebäuden ist im Durchschnitt etwa fünf- bis achtmal soviel Radon enthalten wie in der Außenluft. Es gelangt auf zwei Wegen dorthin: sowohl aus dem Erdboden durch die Fundamente der Gebäude, als auch zu einem geringeren Teil aus den Baustoffen, die je nach Material und Herkunft unterschiedliche Mengen an Radium 226 enthalten, aus dem das Gas entsteht.
Stark beeinflußt wird der Radongehalt in Häusern, abgesehen vom Untergrund und den verwendeten Baustoffen, vor allem durch die Lüftungsgewohnheiten der Bewohner und die Dichtheit der Fenster und Türen. Bei gut dichtenden Wärmeschutzfenstern ist regelmäßiges Lüften auch im Sinne des Strahlenschutzes von großer Bedeutung.
Auch durch natürliche radioaktive Stoffe in Trinkwasser und Nahrung werden wir mit 0,3 mSv pro Jahr belastet. Alle diese Werte sind Mittelwerte und können je nach Ort und Lebensgewohnheiten erheblich schwanken.
Die zivilisatorische Strahlenbelastung
Zur natürlichen Strahlenbelastung von rund 3,8 Millisievert (mSv) pro Jahr kommt in Österreich eine zivilisatorisch bedingte Belastung von etwa 1,5 mSv dazu. Sie wird fast vollständig durch die Anwendung ionisierender Strahlung und radioaktiver Stoffe in der medizinischen Diagnostik und hier fast zu 100% durch Röntgenuntersuchungen verursacht.
Die Nuklearwaffentests Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre haben auch unsere Gegend belastet. Sie haben in den Jahren von 1960 bis etwa 1980 zu einer mittleren effektiven Folgedosis von insgesamt 4,5 mSv geführt, Diese Belastung ist aber heute fast zur Gänze abgeklungen.
Der Reaktorunfall von Tschernobyl hat jedoch im Jahr 1986 zu einer neuerlichen Belastung beigetragen. Sie betrug im ersten Jahr etwa 0,5 mSv, in den Folgejahren weniger als 0,05 mSv. Heute ist sie auf weniger als 0,01 mSv pro Jahr gefallen.