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Moderator in diesem Forum: Erzbischof  
Die wahre Geschichte über Chernobyl
ErzbischofDatum: Samstag, 12 März 2011, 18:53:32 | Nachricht # 1
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ErzbischofDatum: Donnerstag, 17 März 2011, 18:20:11 | Nachricht # 2
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Ausbreitung der radioaktiven Wolke
in Europa

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ErzbischofDatum: Samstag, 19 März 2011, 23:10:21 | Nachricht # 3
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ErzbischofDatum: Samstag, 19 März 2011, 23:21:48 | Nachricht # 4
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24.04.2009

Ein neuer, gigantischer Stahl-Sarg für Tschernobyl

Der Super-Gau: Vor 23 Jahren explodierte der Reaktor 4 von Tschernobyl. Nun benötigt der kontaminierte Block dringend eine neue Hülle. Experten vergleichen das Projekt mit dem US-Mondprogramm: Denn niemand hat bisher eine so gewaltige Konstruktion in einem radioaktiv verseuchten Gebiet errichtet.

Am 26. April 1986, um 1.24 Uhr morgens, explodierte der vierte Reaktor des ukrainischen Kernkraftwerks Tschernobyl. Die größte Katastrophe in der Geschichte der zivilen Kernenergie begann. Mehrere Dampfexplosionen zerstörten das Reaktorgebäude, der Grafitblock, der bei Reaktoren wie in Tschernobyl die Brennstäbe aufnimmt, geriet in Brand. Die eilig herbeigerufenen Einsatztruppen versuchten den Reaktorbrand mit Tausenden von Tonnen Blei, Bor und Beton zu ersticken und das Gebäude notdürftig abzudichten. Innerhalb von wenigen Wochen wurde eine Zone 30 Kilometern um das Unglückskraftwerk geräumt, die Bewohner von zahlreichen Dörfern und der Stadt Pripjat mussten sie Hals über Kopf verlassen. Seitdem ist das Gebiet Sperrzone oder, wie es auch heißt, „strahlenökologischer Naturpark“.

Bis Dezember 2000 wurde in dieser Sperrzone weiterhin Strom produziert, denn neben dem Unglücksreaktor standen weitere drei baugleiche, die auch nach 1986 den Strombedarf der Ukraine zu großen Teilen deckten. Die Arbeiter fuhren seit der Katastrophe eine dreiviertel Stunde aus der neu gegründeten Stadt Slawutitsch an ihren Arbeitsplatz. Ihre Heimat haben die Evakuierten bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr wiedergesehen. In jüngster Zeit wird wieder über die wirtschaftliche Nutzung der 30-Kilometer-Zone nachgedacht. Doch konkrete Pläne entwickeln sich nur schleppend. Immerhin ist etwas Forstwirtschaft möglich, das Holz wird sogar ausgeführt, streng radiologisch kontrolliert, versteht sich.

Nahezu unverändert befindet sich im Zentrum der Sperrzone weiterhin die strahlende Erblast der Reaktorexplosion. Fast ein Vierteljahrhundert nach diesem Fanal ist der provisorische Betonsarg, der damals hastig auf den brennenden Reaktor gesetzt wurde, immerhin stabilisiert und gegen Regen abgedichtet worden. Daneben warten die drei Schwesteranlagen darauf, abgerissen zu werden.

Inzwischen gewinnt der Rückbau des Kraftwerks Konturen – allerdings langsam. Beim Katastrophenblock4 ist eine wichtige Etappe abgeschlossen. „Im vergangenen Jahr haben wir die Stabilisierung des existierenden Sarkophags endlich beendet“, sagt Vince Novak, Direktor für nukleare Sicherheit bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London, die die Finanzierung für die Sicherung des havarierten Reaktorblocks steuert. Zwei Metalltürme stützen jetzt die gefährlich geneigte Westwand, von der immer befürchtet wurde, dass sie einstürzt. Auch der marode Rest der Konstruktion wurde stabilisiert und das Dach so weit abgedichtet, dass Regenwasser nicht mehr eindringen kann. Jetzt wartet der Block nur noch auf den sogenannten sicheren Einschluss, eine riesige Halle, die über das gesamte Gebäude geschoben wird und es von der Außenwelt isoliert. Noch in diesem Jahr soll genau feststehen, wie die Schutzhülle aussehen und vor allem wie sie mit den existierenden Gebäuden verbunden werden soll.

Klar ist, dass sie ein riesiger Hangar aus Stahl sein wird, dessen Dach über 100 Meter hoch sein wird. Diese Halle soll langsam über den Betonklotz geschoben werden, der früher einmal Reaktorblock4 war. Hauptzweck ist der Schutz der Umwelt. Falls das Provisorium aus Beton und Stahl dann doch zusammenbrechen sollte, kann der strahlende Staub nicht nach außen gelangen. In dem Hangar werden auch Kräne installiert sein, „damit man“, sagt Lutz Küchler, „die schweren Elemente wie Dachkonstruktion oder Träger abheben kann“. Pläne, was endgültig mit dem Havaristen geschehen soll, gibt es derzeit nicht. Die westlichen Geberländer sehen ihre Pflicht mit dem Bau des Hangars als erfüllt an. „Der Betrieb des Einschlusses und der Umgang mit den stark und lange strahlenden Resten stehen in der Verantwortung des Kernkraftwerks und der Ukraine“, sagt EBRD-Manager Novak.

Neue Konstruktion soll rund 100 oder 200 Jahre lang halten

Mit dem Hangar sollte erst einmal Zeit verschafft werden, um das Schicksal der strahlenden Trümmer zu diskutieren. Rund 100 oder 200 Jahre, so die Erwartung, soll der Schutzbau halten. „Man könnte das Vorhaben in etwa mit dem amerikanischen Mondprogramm vergleichen, weil noch niemand je eine so gewaltige Konstruktion in einem radioaktiv kontaminierten Gebiet errichtet hat“, sagt Wolodymyr Berkowsky von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Die Experten sind zuversichtlich, dass die Schutzhülle jetzt zügig Gestalt annehmen wird. „Der sichere Einschluss des Reaktorblocks4 soll 2012 fertig sein“, sagt EBRD-Experte Novak, „wir sind genau im Zeitplan.“ Tatsächlich haben parallel zu den letzten Konstruktionsplanungen die Vorbereitungen auf dem Gelände begonnen. „Man hat alle störenden Strukturen, Konstruktionsteile oder Transformatoren, auf dem Gelände entfernt“, sagt Lutz Küchler, Tschernobyl-Experte bei der Kölner Gesellschaft für Anlagen und Reaktorsicherheit. Der Grund ist also bereitet, um die gewaltigen Fundamente für die Halle zu legen. Das soll dann auch umgehend geschehen, sobald die Detailplanung abgeschlossen ist.

Weniger deutlich zeichnet sich das Schicksal der drei abgeschalteten Schwesterblöcke ab. Sie lieferten bis zur Jahrtausendwende noch einen großen Teil des ukrainischen Stroms, doch seit der letzte Block im Jahr 2000 vom Netz ging, wird im Kraftwerk nicht mehr produziert, sondern für den Rückbau konserviert. Fortschritte hat es in den fast neun Jahren seither kaum gegeben.

Radioaktive Abfälle werden noch in Silos auf dem Gelände gelagert

Immerhin wurde nun zum Jahrestag des Reaktorunfalls eine Anlage für die Bearbeitung, Verpackung und Lagerung mittelaktiver Abfälle aus den drei Reaktoren in Betrieb genommen. Diese Anlage soll auch möglichen hoch radioaktiven Abfall aus der Reaktorexplosion aussortieren, der die schwächer strahlenden Materialien verunreinigt. Diese kommen dann in ein oberflächennahes Lager, sicher verwahrt für die kommenden 300 Jahre: „Die Technologie, die man dort einsetzen wird, ist nach dem Stand der Technik ausgelegt“, sagt GRS-Mitarbeiter Lutz Küchler. Die deutschen Reaktorexperten beraten die ukrainische Regierung beim Rückbau der drei abgeschalteten Reaktoren. Mit der Konditionierungs- und Lagereinrichtung können viele Abfälle aus den Reaktoren endgültig verstaut werden. Bislang wurden sie provisorisch in Silos auf dem Kraftwerksgelände gelagert.

Bei der Behandlung der stark strahlenden Brennelemente aus den drei Reaktorblöcken hat es dagegen einen Rückschlag gegeben. Die von einer französischen Firma geplante und weitgehend fertiggestellte Anlage kommt mit den Brennelementen nicht zurecht, weil die viel zu nass sind. Die in drei Meter langen Stahlröhren gestapelten Brennstofftabletten standen zum Abkühlen jahrelang in großen Wasserbecken. Viele Stahlröhren waren allerdings durch den Brennbetrieb undicht, und Wasser drang in die Elemente ein. „Dieses Wasser muss entfernt werden, weil es die Langzeitsicherheit unter trockenen Lagerungsbedingungen erheblich beeinflusst“, sagt Küchler.

Die Brennelemente strahlen immerhin für Hunderttausende von Jahren, und so lange kann Wasser radioaktive Isotope aus den Tabletten lösen. Ist das aber erst einmal geschehen, sind die strahlenden Teilchen viel mobiler als in ihren Brennstofftabletten und können leichter in die Umwelt gelangen. Wasser kann sogar die Stahlröhren zerstören, wenn es von den Brennstofftabletten erhitzt wird und verdampft. Jetzt versucht sich ein US-Unternehmen an der Aufgabe, doch für den Rückbau der drei Reaktoren bedeutet das eine erneute Verzögerung, denn solange nicht der Brennstoff aus den Reaktoren entfernt werden kann, so lange können die Anlagen nicht abgebrochen werden.

Der Ukraine wird das gar nicht ungelegen kommen, denn so vermeidet sie die sozialen Probleme: Um die Reaktoren in ihrem Zustand zu halten, sind einige Tausend Arbeiter nötig. Kühlsysteme, Überwachungsanlagen, Werkstätten, all das muss in beinahe demselben Umfang wie zu Produktionszeiten laufen. Sobald aber der Rückbau beginnt, schrumpft der Arbeitskräftebedarf auf wenige Hundert. Für die Region an der Grenze zu Weißrussland wäre das eine Katastrophe, denn auch 23 Jahre nach der Unglück und neun Jahre nach der Stilllegung des letzten Reaktorblocks ist das ehemalige Kraftwerk der einzige große Betrieb.









 
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ErzbischofDatum: Samstag, 19 März 2011, 23:42:13 | Nachricht # 5
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ErzbischofDatum: Sonntag, 20 März 2011, 00:03:40 | Nachricht # 6
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26. April 1986:
Im ukrainischen "Lenin"-Kernkraftwerk Tschernobyl wird ein Experiment gestartet: Es soll geprüft werden, wie lange die Turbine mit der Restwärme des abgeschalteten Reaktors weiterläuft.

26. April, 1 Uhr, 23 Minuten, 40 Sekunden
Es kommt zum Turbinenstillstand. Der Kühlwasserzufluß ist eingeschränkt, die automatische Abschaltung unterbrochen, es entwickelt sich ein Hitzestau. Innerhalb von Sekunden steigt die Leistung des Meilers um ein Vielfaches an. 6 Sekunden nach der Notabschaltung ereignet sich der größte anzunehmende Unfall (GAU). Der Block 4 des Atomkraftwerkes Tschernobyl explodiert.

27. April 1986:
Die Stadt Pripjat ist abgeriegelt, die Telefone funktionieren nicht, die Behörden informieren die Bewohner darüber, daß sie für 3 Tage in Zelten untergebracht werden. Die Löscharbeiten im Kraftwerk dauern an. Von Hubschraubern aus wird Sand, Stahl, Blei und Lehm auf den brennenden Reaktor geworfen.

28. April 1986:
In Schweden, Norwegen und Finnland wird erhöhte Radioaktivität gemessen. Die sowjetische Atomenergiebehörde bestreitet eine Reaktorkatastrophe.

28. April, 21 Uhr:
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS teilt mit, daß es im Kernkraftwerk Tschernobyl einen Unfall gegeben habe.

28. April, 23 Uhr:
Ein dänisches Laboratorium für Nuklearforschung gibt bekannt, daß im Atommeiler Tschernobyl ein GAU stattgefunden habe, wobei eine Reaktorstufe vollständig geschmolzen sei. Beim Durchschmelzen des Reaktorkerns werde die gesamte Radioaktivität an die Außenwelt abgegeben.

29. April 1986:
In Deutschland erfolgt die erste offizielle Meldung darüber, daß sich in der Sowjetunion "offenbar ein ernster Atomunfall ereignet hat." Es soll eine 30-Kilometer-Sicherheitszone um das Kraftwerk gezogen werden. Mehrere zehntausend Menschen seien aus diesem Bereich zu evakuieren.

30. April 1986, 17 Uhr:
Der Reaktorbrand ist angeblich gelöscht.

1. Mai 1986:
Die Bevölkerung nimmt überall in den betroffenen Gebieten an den Feiern zum "Tag der Arbeit" teil. Der Demonstrationszug in Kiew befindet sich sowohl räumlich als auch zeitlich in dem Gebiet der höchsten radioaktiven Belastung.

3. Mai 1986:
Die deutschen Behörden warnen erstmals vor den Auswirkungen der Reaktorkatastrophe. Bei der Explosion wurde etwa ein Viertel der radioaktiven Stoffe sofort aus dem Reaktor nach außen gestoßen, der Rest gelangte innerhalb der folgenden 14 Tage in die Atmosphäre. Allein in der Katastrophennacht wurden "vorsichtigen Annahmen" der Wissenschaftler zufolge rund 180 Millionen Curie frei. Die strahlende Wolke verteilte sich danach in drei Windrichtungen.

21. Mai 1986:
Pripjat wird offiziell vollständig evakuiert.

26. Juni 1986:
Anweisung der Dritten Hauptabteilung des Gesundheitsministeriums der UdSSR: "Alle Mitteilungen über die Havarie sind geheim zu behandeln." Ende des Jahres 1986 ist Tschernobyl wieder am Netz.

16. April 1988:
Aus sozialen Gründen sind bereits ca. 100, meist ältere Menschen in die radioaktiv verseuchten Gebiete zurückgekehrt. Weitere werden folgen.

18. Mai 1988:
In Kiew werden auf Drängen der Bevölkerung erstmals die Strahlenwerte von Lebensmitteln veröffentlicht. Bislang hieß es von offizieller Seite lediglich, die Höhe der Strahlung sei ungefährlich. In Weißrußland werden nach wie vor keine Kontrollen der Produkte durchgeführt.

22. Dezember 1988:
Sowjetische Wissenschaftler teilen mit, daß sich noch ca. 90 Brennstäbe im Reaktorblock 4 von Tschernobyl befinden. Sie weisen außerdem darauf hin, daß die Sicherheit des Sarkophags, der den Reaktor mittlerweile umhüllt, nur für 20 bis 30 Jahre berechnet sei.
1989:
Die zweite Umsiedlungsphase beginnt. Nachdem in der ersten Phase 1986 nur die Bevölkerung aus der 30-km-Sperrzone evakuiert wurde, müssen jetzt über 100.000 weitere Menschen aus Gebieten mit einer Belastung über 15 Curie umsiedeln.

20. April 1989:
Die sowjetische Regierung beschließt einen Baustopp für den fünften und sechsten Reaktorblock im Kraftwerk Tschernobyl.

12. Juli 1990:
Weißrußland erklärt sich zum ökologischen Notstandsgebiet. Die Ukraine beschließt eine kostenlose medizinische Versorgung der Tschernobyl-Opfer aus dem Umkreis des Reaktors. Sie sollen einen Lohnzuschlag und 30 Rubel zum Kauf radioaktiv unbelasteter Lebensmittel erhalten.

23. April 1991:
In offiziellen Schätzungen wird bekannt gegeben, daß bei dem Reaktorunglück insgesamt 509 Millionen Curie freigesetzt worden sind. Die Halbwertzeit des hochgiftigen Plutoniums beträgt 24.360 Jahre, d.h., daß erst nach 348 Generationen die Hälfte des radioaktiven Stoffs zerfallen sein wird.

26. April 1991:
Über 100.000 Menschen leben wieder in den evakuierten und gesperrten Regionen.

8. Dezember 1995:
In einem Tschernobyl-Memorandum legen die Ukraine und die G7-Staaten die Stillegung der zwei noch funktionierenden Reaktoren in Tschernobyl fest. Nach der Aussage des ukrainischen Umweltministers Kostenko ist jedoch in dem Memorandum kein fester Zeitpunkt mehr festgelegt. Von westlicher Seite wird dies bestritten.











 
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ErzbischofDatum: Sonntag, 20 März 2011, 00:40:45 | Nachricht # 7
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ErzbischofDatum: Montag, 21 März 2011, 18:13:04 | Nachricht # 8
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November 1995: Beim Abbau von Brennmaterialien aus einem Reaktor in Tschernobyl wird Radioaktivität von großem Ausmaß freigesetzt. Erst nach Versuchen, den Vorfall geheimzuhalten, wird er doch öffentlich gemacht.









 
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