Geschichte Mit der Entwicklung des Steyr AUG wurde in den späten 1960er Jahren durch die Steyr Daimler Puch AG (heute Steyr Mannlicher) begonnen. 1977 entschied das österreichische Bundesheer, das ursprüngliche Steyr AUG A1 als neues Sturmgewehr einzuführen, die Produktion startete jedoch erst 1978. Die Konstruktion ist, vor allem in Österreich, auch unter der internen Bezeichnung des österreichischen Bundesheeres StG 77 (Sturmgewehr 77) bekannt.
Das Steyr AUG Z ist eine veränderte Variante des AUG, die nur Einzelfeuer beherrscht und mit einem 9-Schuss-Magazin ausgeliefert wird. Es ist in manchen Staaten als Sportwaffe für die zivile Nutzung zugelassen. Verschiedene Baugruppen mussten hierfür verändert werden, um die Aufnahme von Teilen aus der militärischen Fertigungslinie sowie die Verwendung einer vollautomatischen Abzugsgruppe zu verhindern. In Deutschland ist die Version AUG-Z Sport zur schießsportlichen Verwendung durch das BKA freigegeben. Diese Version besitzt einen besonderen Handschutz ohne den typischen Vordergriff. Die reguläre Ausführung des AUG-Z kann in Deutschland von Sportschützen aufgrund des § 6 AWaffV nicht erworben werden. Für andere Berechtigte, wie beispielsweise Jäger, ist ein Erwerb hingegen möglich, da die Einschränkung sich nur auf die schießsportliche Verwendung bezieht.
Technik
Das Gewehr ist eine Bullpup-Konstruktion, meistens im Kaliber 5,56 × 45 mm NATO. Es kann nach Austausch des Verschlusses auch von Linkshändern bedient werden. Der Kolben besteht aus widerstandsfähigem Kunststoff, der Lauf innen aus verchromtem Qualitätsstahl. Das Magazin für 30 oder 42 Schuss ist durchsichtig, wodurch die verbleibende Munition jederzeit feststellbar ist. Das Magazin der 9-mm-Version fasst 25 Schuss.
Es besitzt in der Grundausführung ein optisches Visier mit 1,5-facher Vergrößerung und eine mechanische Zieleinrichtung: Bei Beschädigung des Visiers gibt es eine Notvisierung auf der Oberseite des Zielfernrohres. Die Einsatzschussweite liegt bei rund 300 m, der Zielring, das sogenannte Kreisabsehen (ein schwarzer Kreis in der Mitte), ermöglicht es, ein 1,80 m großes Ziel bei einer Entfernung von 300 m genau innerhalb dieses Zielrings zu zentrieren. Die modulare Bauweise erlaubt es dem Benutzer, die Waffe mit einer Vielzahl von Visieren, Gewehrläufen und anderen Ausrüstungsteilen zu modifizieren, um sie dem jeweiligen Einsatzgebiet anzupassen. Das Steyr AUG kann ohne Werkzeug oder technische Hilfsmittel rasch zur Hauptreinigung oder zur Fehlerbehebung in seine Haupt- beziehungsweise Einzelteile zerlegt und ebenso rasch wieder zusammengesetzt werden. Tests des österreichischen Bundesheers Ende der 1970er Jahre zeigten, dass das Gewehr weitgehend unempfindlich gegenüber Schlamm, Wasser und extremen Witterungen ist.
Die Wahl der Feuerart zwischen Einzel- und Dauerfeuer ist nicht über einen separaten Hebel, sondern durch einen Abzug mit zwei Druckpunkten realisiert. Das Betätigen des Abzuges mit der Mindestabzugskraft von 35 N (~3,5 kg) löst einen einzelnen Schuss und bewegt den Abzug zum nächsten Druckpunkt. Wird dort die Kraft auf über 75 N (~7,5 kg) erhöht, geht die Schussabgabe auf Vollautomatik über.
Revolutionär waren bei Einführung des Gewehrs das Laufwechselsystem und dadurch die Bandbreite der Funktionen. Beispielsweise kann in wenigen Sekunden ein Sturmgewehr zu einem leichten Maschinengewehr umfunktioniert werden, indem man einen kurzen Lauf (407 mm) gegen einen langen Lauf (508 mm) mit montiertem Zweibein tauscht. Dies ist aber in der Praxis eher unüblich, da die drei Baugruppen Gehäuse, Lauf und Verschluss miteinander eingeschossen werden und alle drei auch dieselben Waffennummern tragen. Ein nachträgliches Wechseln dieser einzelnen Gruppen ohne vorheriges Kalibrieren kann unter ungünstigen Umständen zu einem merklich verschlechterten Trefferbild führen.
Steyr Mannlicher entwickelte weitere Versionen basierend auf dem ursprünglichen Konzept: die üblicherweise ebenfalls vollautomatischen Steyr AUG A2 und Steyr AUG A3, welche aber optional mit einer 3-Schuss-Automatik erhältlich sind, und eine Version Steyr AUG 9 mm mit dem Kaliber 9 × 19 mm, wahlweise mit Halb- oder Vollautomatik. Letzteres wird, neben der Standardversion mit kurzem Lauf, auch von der österreichischen Polizei unter der Bezeichnung MP88 (Maschinenpistole 88) verwendet. Daneben ist auch eine zivile Version entwickelt worden, das Steyr AUG Z, welches ausschließlich mit Halbautomatik ausgeliefert wird.
Das Steyr AUG ist ein Gasdrucklader mit starrer Verriegelung und Drehkopfverschluss. Der Gasdruck hat drei Stufen:
normaler Gasdruck (gewöhnliche Munition wie Voll- und Hohlmantelmunition)
großer Gasdruck (Knallmunition (K-Munition) bzw. bei verschmutzter Waffe)
kein Gasdruck (Gewehrgranate)
Die Steyr AUG 9mm bildet hierbei eine Ausnahme, sie funktioniert nach dem Prinzip des aufschießenden Verschlusssystems mit unverriegeltem Masseverschluss.
Modellvarianten
Steyr AUG A0: 1978 als Standardwaffe beim österreichischen Bundesheer eingeführt (ist inzwischen beinahe vollständig durch das A1 ersetzt worden).
Steyr AUG A1: 1982 konzipiert. Der Unterschied zum A0 ist ein um 0,4 mm längerer Verschlussstückkörper, ein geänderter Auszieher, eine Fallsicherung und ein gefederter Schlagbolzen, der das Auslösen von Schüssen beim Fall auf die Mündung verhindert. Das Zielfernrohr ist nun in sich abgedichtet und mit einem Metallabsehen mit angedeutetem Fadenkreuz und Kreisabsehen ausgerüstet. Auch andere Bauteile wurden modifiziert.
Steyr AUG A2: Unterscheidet sich vor allem durch die Gehäusegruppe von den beiden Vorgängern. Das A2 Gehäuse beinhaltet ein abnehmbares Standard-Zielfernrohr und ermöglicht dadurch ein rasches Anbringen einer Picatinny-Schiene (Mil.Std. 1913).
Steyr AUG A2 Commando: Ähnlich dem AUG A3, jedoch mit modifiziertem Verschluss und Schlagbolzen aus höherwertigen Materialien. Wurde Ende 2007, anstelle des AUG A3, beim Jagdkommando eingeführt.
Steyr AUG A3: Verfügt über mehrere Picatinny-Schienen zur Anbringung von Zubehör. Änderungen am Kolben machen auch die Verwendung des NATO-Standardmagazins STANAG 4179 möglich.
Steyr AUG A3 9mm XS: AUG A3 im Kaliber 9 × 19 mm.
Steyr AUG A3 SA USA: Halbautomatische Version der A3 mit Picatinny-Schiene für den US-Markt. 2009 zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.
Steyr AUG A3 SF: Variante des AUG A2 mit zusätzlichen Picatinny-Schienen.
Steyr AUG P (Police): Besteht aus denselben Komponenten wie das A1, besitzt jedoch einen kürzeren Lauf und Laserpointer. Wurde u. a. vom Gendarmerieeinsatzkommando verwendet.
Steyr AUG P Special Receiver: Ähnlich der AUG P, nur mit einem integrierten Zielfernrohr.
Steyr AUG 9 mm (AUG SMG/AUG Para): AUG im Kaliber 9 × 19 mm (9 mm Parabellum) mit verkürztem Lauf. Die Waffe wurde 1988 bei der österreichischen Polizei eingeführt.
Steyr AUG M203: AUG A1 mit M203 Granatwerfer
Steyr AUG AG-C: AUG A1 mit AG-C Granatwerfer (nur geringe Stückzahl zu Erprobungszwecken vorhanden).
Steyr AUG HBAR (Heavy-Barreled Automatic Rifle): A1 mit verstärktem Lauf und Zweibein.
Steyr AUG HBAR–T (Heavy-Barreled Automatic Rifle-Telescope): A2 mit verstärktem Lauf, Zweibein und Teleskopvisier.
Steyr AUG LSW (Light Support Weapon): Leichte Variante des AUG HBAR.
Steyr AUG LMG (Light Machine Gun): Basiert auf dem AUG HBAR, ist zuschießend und verfügt über eine 4-fach vergrößernde Zieleinrichtung.
Steyr AUG LMG–T (Light Machine Gun-Telescope): AUG LMG mit Teleskopvisier.
Steyr AUG Z: Halbautomatische Zivilversion.
Steyr USR (Universal Sporting Rifle): Vorgänger der AUG Z (von diesem durch einen zwischen Abzugseinrichtung und Magazin befindlichen, zusätzlichen Griffbügel zu unterscheiden).
Steyr OA-UG: Variante des USR mit Weaver-Typ Montageschiene für Visiereinrichtungen.
Steyr AUG A1 mit 508 mm Lauf
Steyr AUG A2 mit 407 mm Lauf
Steyr AUG A3 mit Klappgriff, 1,5-fach Zielfernrohr und Tactical Light
Steyr AUG 9mm mit 420 mm Lauf
Granatwerferaufsatz